#Tag 6
Ich bin ein Suchtmensch. Ich entspreche nicht der Norm. Maß halten kann ich nicht und konnte es noch nie. Jedenfalls ist das schon sehr lange her dass ich „maßvoll“ konsumieren konnte.
Ich weiß nicht mehr welche Sucht zuerst in mein Leben gekommen ist. Die Alkoholsucht oder die Bulimie.
Fakt ist, ich war bis Dato noch nie ohne eine Sucht. Entweder ich habe geraucht, getrunken oder gekotzt. Bestenfalls hatte ich Phasen in der ich nur eine ausgelebt habe. Im worst case eben alle drei gleichzeitig.
Aus meiner mir nun zur Verfügung stehenden Erfahrung weiß ich, dass ich eine Sucht ablegen kann. Und zwar durch Verzicht und absolute Abstinenz. Bei Zigaretten und Alkohol bin ich nur ein Glas bzw. eine Zigarette vom Rückfall entfernt.
Ich hatte bei beiden sehr viel Angst die Sucht nicht besiegen zu können. Da ich ein Kopfmensch bin und mich auf ein mir gewähltes Projekt gut vorbereiten muss wälzte ich Bücher zum Thema Rauchentwöhnung und las und hörte mir alles zum Thema dazu an. Beim Alkohol war es ähnlich. Wohl eher gezwungener Weise wurde mir bewusst, dass der Alkohol mich früher oder später umbringen wird. Ich entdeckte das Programm von Nathalie.
Ich habe gesehen, dass es vielen Menschen so geht wie mir. Das tut gut und man fühlt sich nicht wie ein Alien in unserer Gesellschaft.
Mein absoluter Schlüssel jedoch zum besiegen von Süchten ist, dass es aus einer intrinsischen Motivation entstehen muss. Es reicht nicht nur unsere Willenskraft. Unser Wille ist begrenzt. Ich „musste“ bei beiden Süchten nicht aufhören.
Ich WOLLTE nicht mehr rauchen und ich WOLLTE nach dem 30 Tage Programm „oAmN“ keinen Alkohol mehr trinken. Bei beiden sage ich, ich will NIE wieder rauchen und trinken.
Und nach gefühlt 1000 Sprachnachrichten und vielen wertvollen Erkenntnissen die ich mit Sina gewonnen habe fühle ich es dieses mal ganz tief in mir, aus vollstem Herzen und spüre es in jeder Pore meines Körpers. Ich WILL nicht mehr kotzen!
Beide Süchte vermisse ich bisher nicht und feier jeden Tag meine Abstinenz, freue mich, bin stolz auf mich und vor allem unendlich Dankbar aus diesen Fallen entronnen zu sein.
Ich glaube der Kern ist wirklich das was man immer liest. Du musst bereit sein und du musst es wollen. Es nicht für andere tun (weil sie sich Sorgen und du ein schlechtes Gewissen ihnen gegenüber hast). Es nicht aus Vernunft tun, nicht weil du es musst (körperliche Schäden etc.) Sondern weil du es willst!
Ich schreibe diesen Post ganz vorsichtig und mit Ehrfurcht. Und doch kribbelt es in meinem Körper und ich bin ganz aufgeregt wie ein Kind einen Tag vor Weihnachten, denn ich freue mich wirklich sehr auf diese Reise. Denn 25 Jahre Sucht sind genug. Und wenn es mir doch letztendlich beim Rauchen und Alkohol so „leicht“ gefallen ist, warum denn nicht auch bei der Bulimie?!!!?