#Tag 10

Was sind meine Trigger?

Wenn ich das nur wüsste….
Klar habe ich oft die Stimme der Bulimie im Kopf.
Oft bei Versagensgefühlen, oder als Bestrafung. Jedoch meistens als „es muss sich ja „lohnen“. Im Sinne von, „es ist vergeudet nur ein Brötchen auszukotzen. Wenn dann richtig!“
Mit der Zeit habe ich nahezu JEDES Gefühl so kompensiert. In den letzten Jahren gehörte es einfach zu meinem Leben dazu. Hinzu kommt das restriktive Essen was zu Heißhungeranfällen geführt hat, dann diese LEERE, das Gefühl mein Leben komplett in die falsche Bahn gelenkt zu haben. Ein Kreislauf.
Also irgendwie weiß ich noch immer nicht was alles meine eigentlichen Trigger sind, da ich nahezu in JEDER Situation meines Lebens gekotzt habe und das Essen schon über Jahre mehr Qual als Genuss für mich war. Am Ende beinahe jede Mahlzeit ob „erlaubt“ oder nicht meinen Körper wieder verlassen durfte und zwar schleunigst über die Speiseröhre.
Ich denke durch das Programm von Nathalie war ich auf das Thema Trigger schon gut vorbereitet. Ich habe mich mit vermeidbaren und unvermeidbaren Triggern auseinander gesetzt. Für unsere gesetzten 30 Tage habe ich mir bei aufkommenden Cravings, sprich brenzligen Situationen, Aufgaben zusammengestellt die ich statt Fressanfällen anwenden will.
Im späteren Verlauf gehen wir detaillierter auf Trigger, Cravings und Strategien ein. Auf diese können wir Dank des OAMN Programms zurückgreifen (HALT-Methode Split-Screen…..).
Ich für mich habe heute festgestellt, ich wiederhole mehrmals unbewusst am Tag meine Affirmation „Nur heute nicht!“
Nach den Mahlzeiten will die Suchtstimme laut mit mir reden. Ich lasse sie nicht zu Wort kommen und denke „Nur heute nicht“ und versuche mich abzulenken.
Das klappt ganz gut, denn ich habe frei, viel Zeit und ich fühle mich ziemlich entspannt. Ich bin über jeden Tag dankbar und stolz ohne Fressanfall gelebt zu haben.
Ich freue mich über die kleinen Erfolge und sehe heute schon meine erste zweistellige Zahl. Jedoch ohne zu zählen. Ich glaube das ist ein weiteres gutes Zeichen. Ich versuche der Bulimie so wenig Raum wie möglich in meinem Tag zu geben, dennoch lese ich parallel einige Bücher über die Sucht und möchte am liebsten noch 10 andere Dinge erledigen.
Aber auch da kann ich mich gut bremsen. Entschleunigen.

Ich habe Zeit! Zu gut kenne ich das Gefühl alles auf einmal erledigen zu wollen. Ich erkenne ein Muster.
Ich möchte mich jeden Tag einer mir neu gestellten Aufgabe widmen und schauen wie es mir danach geht und was ich am Ende des Tages für mich mitnehme oder verwerfen werde. Aber alles nach und nach.
Mein Weg ist das Ziel!

Ich will mein Leben leben. Es selbst bestimmen und entscheiden was ich wann und wo machen will. Und da habe ich schon den Knackpunkt: Entscheidungen treffen!
Und diese Entscheidung als gut befinden und nicht zu hinterfragen.

Ähnliche Beiträge

  • #Tag 33

    Irgendwie zieht sich die leicht depressive Stimmung noch immer. Ich habe viel über mich und mein soziales Verhalten nachgedacht. Meine Erklärungen klingen wie Ausreden. Von Außen betrachtet wirke ich unzuverlässig auf andere. Dabei bin ich sehr zuverlässig.Ich kann schlecht nein sagen und möchte es am liebsten allen „recht“ machen. Aber warum? Warum kann ich nicht…

  • #Tag 1

    Gedanken zum „brechen“Ich wähle bewusst in diesem Post „brechen“, denn das war es damals noch.Meine ersten Erfahrungen mit dem „brechen“ hatte ich im Alter von ca. 6 Jahren, an die ich mich erinnern kann.Das allererste Mal war im Kindergarten. Ich hatte Streit mit meiner Freundin, ich war sehr traurig darüber und saß in einem LKW…

  • #Tag 15

    Was möchtest du tun, um deine Stunden zu füllen? Das habe ich tatsächlich schon vor Beginn unserer 30 Tages-Reise gemacht. Als wichtig erachte ich auf jeden Fall dass man sich Zeit nimmt und gründlich überlegt was man „Früher“ als „Kind“ gerne gemacht hat. Also bei welcher Tätigkeit man in den FLOW gekommen ist und alles…

  • #Tag 34

    Ich halte mich wohl eher kurz. Es war ein schöner letzter Spätsommertag. Sehr warm, ich war schön faul und hab herrlich die Sonnenstrahlen genießen können. Ich habe mir zum Abend hin (auch nicht zu spät für meine Begriffe) mein Essen vorbereitet. Damit habe ich oft noch meine Probleme. Ich bin auch Stunden später immer noch…

  • #Tag 9

    Was ist dir am Gedanken bulimiefrei zu sein unangenehm? Wovor hast du Angst? Was könnte dafür sprechen, dass diese Angst unbegründet ist? Die größte Angst ist mitunter, dass sich das Gefühl der „Maßlosigkeit“ nicht einstellt und ich den Punkt verpasse zu reagieren, wenn die „jetzt ist eh alles egal“ Stimmung kommt.Eine weitere „Angst“ könnte sein,…

  • #Tag 38

    Ich glaub ich hatte bisher noch keinen Spätdienst in meiner suchtfreien Zeit… Ich hatte viele Nächte, dann Urlaub und einige Frühdienste. In allen hat die Bulimie „früher“ auch mehr und weniger eine Präsenz gehabt. Der zweite Dienst am Nachmittiag. Und auch diesen ich habe gut gemeistert. Ich bin stolz auf mich. Weder Alkohol noch Essen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert