Tag 46 – 03.10.2024

Ich bin gestern gut in Denver gelandet, der Flug war sehr anstrengend, aber es hat alles gut geklappt, und das ist bei so einer langen reise ja auch nicht selbstverständlich.

Ich wurde ganz lieb von Anthony und seiner Tante (gerade aus Puerto Rico zu Besuch) empfangen, zu Hause gab es Spaghetti Kürbis mit Thunfisch, sehr lecker. Ich habe ganz gut geschlafen, wenn auch zu wenig. Das Wetter hier ist traumhaft. Tagsüber super warm, gestern über 30 Grad, aber die Nächte sind sehr kalt, einstellig. Der Himmel hier ist so gut wie immer blau, oder es schneit. dafür sorgen die Rocky Mountains, die Gegend hier ist ein Traum. Ich freue mich schon auf meine erste Wanderung in den Bergen.

Gestern währen meiner Reise habe ich verhältnismäßig viel gegessen, wohl aber nicht mehr, als ein „normaler“ Mensch essen würde. Das ist ok, ich will schauen, das ich mich die nächsten Tage hier wieder mehr bewege als zu Hause in den letzten drei Wochen. Ehrlich gesagt tat es gut, nach den letzten Tagen, in denen ich bewusst sehr wenig gegessen habe, wieder richtig satt zwischendurch zu sein, und nicht darauf zu achten, WAS ich genau esse. Ich habe einfach gegessen, was die Lufthansa mir vorgesetzt hat – und das war ganz lecker 😉 (Flugzeug-Essen ist inzwischen wirklich ganz gut geworden…)

Ich fühle mich insgesamt gut, aber ich habe auch zwischendurch etwas Angst vor dem, was mich die nächsten Tage erwartet. Das alles hier ist total schön, und ich freue mich sehr hier zu sein, aber körperlich auch sehr anstrengend. Ich hab gestern gemerkt, dass die letzten Wochen krank-sein ihre Spuren hinterlassen haben. Der Jetlag, der Schlafmangel, nicht genau zu wissen, was mich die nächsten Tage erwartet, dass sind so potenzielle Unsicherheiten und vielleicht auch Trigger. Ich habe ja schon mal geschrieben, dass auch krank-sein für mich ein mega Trigger ist, es verhält sich mit extremer Erschöpfung ähnlich.
ABER, das Ganze hier ist unterm Strich ja was schönes, und ich will das Ganze total positiv sehen, und auch als Chance, meine Abstinenz Basis zu stärken.
Ich finde gut, was Ellen gestern aufgelistet hat, und deshalb will ich auch gerade mal ein paar Punkte aufschreiben, die ohne kotzen und trinken hier sehr viel besser sind:

– mein Körper hat viel besser die Möglichkeit, sich von der anstrengenden Reise zu erholen
– ich komme nicht in den Stress, mich in einem fremden Land auf die Suche nach genug Essen zu machen, und mir zu überlegen, wie ich es am besten heimlich wieder los werde
– das gibt mir in meinen Tagen hier die nötige Spontanität und Flexibilität, um meine Zeit hier nicht durch meine Sucht zu limitieren
– ich spare mir den emotionalen Kater, den ich nach dem kotzen – und natürlich auch nach dem trinken – auf jeden Fall haben würde, und der mir die Zeit mit meinem Freund versauen würde
– ich spare Geld!
– die Beziehungen zu den Menschen hier werden nicht gestört von irgendwelchen ablenkenden Gedanken
– ich kann nach wie vor stolz darauf sein, was ich bisher erreicht habe, und baue meine stabile Nüchternheits-Basis weiter aus

Ich lasse mich jetzt auf die nächsten Tage ein, und lasse mich nicht von meiner Angst steuern. Ich vertraue mir und meiner bisher erreichten Stärke, die mir auch durch schwierigere Situationen verhelfen wird.

Ich bin stolz auf alles, was ich bisher erreicht habe!!

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